GRÜNE kritisieren "Hühnerfabrik" in Groß Munzel
Die Barsinghäuser GRÜNEN sehen die geplanten Hühnermastställe für 84.000 Tiere in Groß Munzel als schädliche Folge einer Millionensubventionierung für Billigfleisch durch die schwarz-gelbe Landesregierung und EU.
[h2]Keine Steuergelder für Billigfleisch[/h2]
Die Barsinghäuser GRÜNEN sehen die geplanten Hühnermastställe für 84.000 Tiere in Groß Munzel als schädliche Folge einer Millionensubventionierung für Billigfleisch durch die schwarz-gelbe Landesregierung und EU. Durch die Landesförderung eines Mega-Schlachthofes in Wietze mit 6,5 Millionen Euro werden entlang der Autobahnen rund 400 Mastställe entstehen müssen, um die "erforderlichen" 135 Millionen Hühner pro Jahr anzuliefern.
Dabei musste die EU bereits im Jahr 2008 alleine 97 Millionen Euro Exportsubventionen ausgeben, weil außer für Hähnchenbrustfleisch riesige Überkapazitäten vorhanden sind. Das Restfleisch wird mit Hilfe von Steuergeldern insbesondere nach Afrika exportiert. Die GRÜNEN fordern einen Stopp der Subventionen für Massentierhaltung und eine marktgerechte Preisbildung. "Es kann nicht Aufgabe der Politik sein, Fleischpreise künstlich niedrig zu halten und die Bürgerinnen und Bürger dadurch zu zwingen, mit ihren Steuergeldern Überkapazitäten und Tierquälerei zu finanzieren", kritisiert Peter Müller vom Ortsverband Barsinghausen.
Selbst die Landesregierung rechnet mit nur einem schlecht bezahlten Arbeitsplatz pro 90.000 Hühner. Die Landwirte werden quasi zu abhängigen Vertragsmästern, von denen bereits jetzt ein Drittel rote Zahlen schreibt. Lediglich die Ankündigung des Betreibers, die Hühner überwiegend mit selbst angebautem Futter zu mästen, sei positiv zu bewerten, so die Grünen. Da die geplante Turbomast bis zum Schlachtgewicht innerhalb weniger Wochen industriell aufbereitetes Kraftfutter mit hohem Proteingehalt erfordert, ist von einem nicht unerheblichen Anteil von Importfuttermitteln, die oft auf früheren Regenwaldstandorten angebaut werden, auszugehen.
Die Grünen fordern mehr Rechte für Kommunen, die angesichts der jetzigen Rechtslage kaum Möglichkeiten haben, solche Mastanlagen zu verhindern. Bei der Genehmigung der Stallbauten sollte unbedingt die Möglichkeit genutzt werden, ein unabhängiges Gutachten zur Emissionsbelastung zu fordern und ein Maximum an Schutzmaßnahmen durchzusetzen, um die erhebliche Belastung mit Feinstaub, Gestank, Keimen und Antibiotika zu reduzieren. Auch sollte geprüft werden, ob die möglichen Belastungen des Grundwassers nicht die künftige Ansiedlung von lebensmittelproduzierendem Gewerbe erschwert. Die GRÜNEN kritisieren, dass aufgrund einer Gesetzesänderung von SPD und CDU die Untergrenze für Mastställe, für die eine qualifizierte Umweltvertraglichkeitsprüfung verpflichtend ist, auf 85.000 Tiere hochgesetzt wurde. "Die Tatsache, dass nunmehr fast alle Anlagen mit 84.000 Tieren beantragt werden, spricht dafür, dass die Betreibe mögliche Umweltschutzauflage aus Kostengründen umgehen wollen", kritisiert Peter Müller.
Die zulässige Haltungsdichte von 25 Masthühnern pro Quadratmeter bedeutet, dass für ein 1,5 kg schweres Masthähnchen nur gut 20x20 cm, also deutlich weniger als ein Blatt Papier zur Verfügung stehen. Die GRÜNEN fordern eine klare Kennzeichnung dieser tierquälerischen Haltungsform. Die Verbraucherinnen und Verbrauchen sollen dadurch die Möglichkeit bekommen, die Fabrik-Hähnchen genauso abzuwählen, wie die Käfig-Eier.