GRÜNE diskutieren Baumschutz: Mehr Grün in der Innenstadt!
Welche Handlungsmöglichkeiten haben Kommunen, wenn sie den Naturschutz stärken wollen, wenn sie zum Beispiel auch eine Baumschutzsatzung verabschieden? Das waren Fragestellungen, die am Dienstag, 13. Juni, auf einer Veranstaltung von Bündnis 90/Die Grünen im ASB-Bahnhof diskutiert wurden.
„Dabei geht es nicht nur um mehr Naturschutz, sondern darum, die Lebensräume von Menschen in der Stadt aufzuwerten. Durch mehr Stadtgrün, also Bäume und weitere Bepflanzungen, wird der Lärm reduziert, das Klima verbessert, die Aufenthaltsqualität verbessert sich“, erklärte der Ortsverbandssprecher Helmut Freitag in einem Einstieg. Der Kommune stünden unterschiedliche Naturschutz-Instrumente zur Verfügung – eines davon ist die Baumschutzsatzung. Aber auch im Bebauungsplan ließen sich zum Beispiel einzelne Bäume schützen oder auch Ausgleichsmaßnahmen vereinbaren.
Ulrich Schmersow ist langjähriger Aktiver der Grünen – derzeit ist er Regionsabgeordneter – und arbeitet als Landschaftsökologe bei der Stadt Hannover. Er ging auf die Funktion von Baumschutzsatzungen, die zum Beispiel in der Stadt Ronnenberg oder auch in der Landeshauptstadt gelten, ein. Wichtigste Voraussetzung, um in einer Kommune eine Baumschutzsatzung zu entwickeln, sei die Bewusstseinsbildung in der Stadtgesellschaft, erklärte er. Im Laufe der Jahre seien – im Gegensatz zum oft befürchteten vorherigen Abholzen – in Hannover der Bestand an Bäumen gewachsen. Die Stadt übernehme wichtige Vorbildfunktion, wenn sie den städtischen Baumbestand gut pflege. „Es ist auch Personal erforderlich. In Hannover sind dieses zwei Personen im Außendienst und zwei in der Verwaltung. Und es ist wichtig, dass eine Baumschutzsatzung für die gesamte Fläche der Kommune gelte, also für alle Ortsteile, für private Gärten ebenso wie für öffentliche Anlagen. Der Wald ist davon ausgenommen“, sagte Ulrich Schmersow.
Mehrere Mitglieder des örtlichen Nabu (Naturschutzbund Deutschland) nahmen an der Veranstaltung teil. Die wiesen auf verschiedene Standorte in der Innenstadt hin, auf denen Bäume in den letzten Jahren gefällt wurden, wie zuletzt auf einem Grundstück an Volkers Hof, um dort ein Veranstaltungszelt aufzubauen. „Fragt mal nach, ob es für diese Fällungen Ausgleichsmaßnahmen gibt“, riet Ulrich Schmersow. Der Nabu selbst, so kündigte die Ortsvorsitzende Elke Steinhoff an, werde das Thema Baumschutzsatzung im Herbst weiter auf der Agenda haben und plant unter anderem eine Fotoausstellung. Ulrich Schmersow bot Unterstützung an. Und auch die Grünen in Barsinghausen bleiben am Thema dran, erklärte Helmut Freitag. Unter anderem rief er dazu auf, sich aktiv in die Planungen zur Osterstraße einzubringen. Mehrere mögliche Standorte für Bäume in der Straße seien schon in der Diskussion. Außerdem will der OV einen Wettbewerb nach der Sommerpause ausschreiben, bei dem Bürgerinnen und Bürger Vorschläge für einen Baumstandort in der Innenstadt machen können. Die Kosten für den Baum für bis zu 500 Euro übernimmt der OV.