Schutz von Gewässerrandstreifen

  • Veröffentlicht am: 1. Juni 2016 - 8:50

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Das NDR-Team bei den Filmaufnahmen am Reitwiesengraben (Foto: UHV 53)

GRÜNE loben Unterhaltungsverband für entschlossenes Vorgehen

Auch städtische Randstreifen und Wegeränder wichtig für Landschaftsbild und Artenvielfalt

Das Vorgehen des Gewässerunterhaltungsverbandes 53 „West- und Südaue“ zum Schutz des Reitwiesengrabens südlich von Landringhausen wird von den Barsinghäuser GRÜNEN gelobt. Wie das Magazin Panorama in seiner Sendung vom 16.5. berichtet, hat der Geschäftsführer des Unterhaltungsverbandes Frank Faber Eichenpfähle zum Schutz vor der Beackerung des Gewässerrandstreifens setzen lassen. In der Vergangenheit wurde ein mehrere Meter breiter Streifen trotz Ausweisung als Randstreifen landwirtschaftlich genutzt.
Beitrag von Panorama: http://bit.ly/22oKFrI

Gewässerrandstreifen Reitwiesengraben
Gewässerrandstreifen Reitwiesengraben (Foto: UHV 53)

„Gewässerrandstreifen bilden einen wichtigen Schutz vor dem Eintrag von Schadstoffen in die Gewässer und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Wasserqualität. Sie erhöhen die Artenvielfalt, verschönern das Landschaftsbild und sind ein wichtiges Element der Biotopvernetzung“, betont Ortsverbandssprecher Helmut Freitag.
„Der Unterhaltungsverband hat gezeigt, dass er in der Lage  ist, den Schutz der Gewässerrandstreifen durchzusetzen. Die Stadt ist aktuell aufgrund von nachvollziehbarem Personalmangel, in der Vergangenheit aber auch aufgrund fehlenden politischen Willens offenbar nicht in der Lage dazu. Es wäre deshalb ein Gewinn für unsere Umwelt, wenn die zahlreichen städtischen Gewässerrandstreifen kostenlos an den Unterhaltungsverband verpachtet würden, damit dieser die Pflege und den Schutz dieser Bereiche übernehmen könnte. Der für eine solche Übertragung notwendige einmalige Aufwand zur Ermittlung der Grundstücksgrenzen darf kein Grund sein, diese Maßnahme endlos zu verzögern. Hier ist mit einem niedrigen fünfstelligen Betrag die dauerhafte Aufwertung mehrerer Hektar gewässernaher Flächen zu erreichen. Gleichzeitig stehen diesen Ausgaben auch mögliche Einsparungen gegenüber, denn wenn eine ökologische Verbesserung der Randstreifen nachgewiesen wird, können diese als Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahme für andere Projekte angesetzt werden.
Die Entwicklung von blühenden Pflanzen als Lebensgrundlage unserer Honigbienen und vieler anderer Insektenarten setzt voraus, dass zumindest auf Randstreifen und Ausgleichsflächen kein Pestizideinsatz erfolgt. Insbesondere das Breitbandherbizid Glyphosat vernichtet fast alle Pflanzenarten und zerstört damit die Lebensgrundlage von Insekten und Vögeln. Deshalb begrüßen wir, dass viele Landwirte durch Anlage von Blühstreifen und Einhaltung der Abstände zu Randstreifen und Gewässern helfen, dem rapiden Artenschwund entgegenzuwirken.
Für die ebenfalls oft landwirtschaftlich genutzten Ränder von Feldwegen gibt es auch in Barsinghausen etliche Beispiele, wo die Auswertung von Luftbildern und Flurkarten auf deutliche Abweichungen hinweist. Trotzdem zeigt ein Blick auf das Kartenmaterial, dass die Barsinghäuser Landwirte in der Mehrzahl die Grundstücksgrenzen recht genau einhalten. Solange dies so ist, setzen wir zunächst darauf, dass die Landwirte sich untereinander auf die Einhaltung von Flurgrenzen aufmerksam machen, da zum Beispiel auch die Jäger unter den Landwirten großes Interesse am Erhalt der Randstreifen haben. Außerdem erwarten wir, dass die Landwirte auf entsprechende Hinweise von engagierter Bürgern und Naturschutzverbänden konstruktiv reagieren und einvernehmliche Lösungen ohne juristische Auseinandersetzungen gefunden werden. Grundsätzlich bleibt natürlich die Stadt in der Pflicht, zumindest bei Hinweisen auf grobe Verstöße, tätig zu werden.